Pu­blished: 30. Sep­tember 2021 | Up­dated: 19. De­cember 2023 Author: An­drea Helten | Re­viewed by Chris­toph Müller-Gun­trum

So­cial Free­zing: Er­folgs­sta­tis­tiken

Social Freezing Erfolgschancen 1. Geburt

Wel­ches ist das ideale Alter, um meine Ei­zellen ein­frieren zu lassen?

Diese Frage stellen sich Frauen im Kon­text von So­cial Free­zing häufig. Eine sim­pli­fi­zierte Ant­wort hierauf wäre, dass dies in jün­geren Jahren grund­sätz­lich besser ist als in spä­teren Jahren.

Ganz so ein­fach ist es al­ler­dings nicht. Denn so­wohl die Quan­tität (“Ei­zell­re­serve”), als auch die Qua­lität der Ei­zellen ent­wi­ckeln sich nicht li­near zum Alter. Um die Er­folgs­wahr­schein­lich­keiten beim So­cial Free­zing besser zu ver­stehen, lohnt es, sich noch einmal das Ver­fahren vor Augen zu führen: Nach einer hor­mo­nellen Sti­mu­la­tion der Ei­er­stöcke werden die Ei­zellen ent­nommen und an­schlie­ßend bei minus 196 Grad Cel­sius ein­ge­froren. Dem­entspre­chend gibt es in diesem Pro­zess zwei we­sent­liche Schritte, welche die spä­tere Er­folgs­wahr­schein­lich­keit einer Schwan­ger­schaft aus kryo­kon­ser­vierten Ei­zellen be­stimmen: 1. Die Ent­nahme und 2. Das Ein­frieren der Ei­zellen.

So­cial Free­zing: Wie­viele Ei­zellen sind not­wendig?

Werden einer 34-jäh­rigen Frau 20 reife Ei­zellen ent­nommen, liegt die Chance auf mind. 1 Le­bend­ge­burt bei 90%.

Einer der wich­tigsten sta­tis­ti­schen Er­folgs­fak­toren ist das Alter der Pa­ti­entin oder des Pa­ti­enten bei der Ei­zell­ent­nahme. Dies liegt daran, dass mit stei­gendem Alter die Qua­lität der Eier ab­nimmt — me­di­zi­nisch spricht man davon, dass sich die “Eu­plo­idie der Zell­or­ga­nismen” ver­rin­gert.

Hinzu kommt, dass mit stei­gendem Alter die na­tür­liche Ei­zell­re­serve ab­nimmt, wes­halb mehr Zy­klen be­nö­tigt werden, um die gleiche An­zahl an Ei­zellen zu ge­winnen. Ein kri­ti­sches Alter hin­sicht­lich der Ei­zell­re­serve wird häufig bei rund 35 Jahren ge­sehen, da ab hier die Rate der Le­bend­ge­burten über­pro­por­tional ab­nimmt [1]. Ge­ne­rell wird emp­fohlen, für So­cial Free­zing min­des­tens eine An­zahl von 10 — 20 Ei­zellen zu ent­nehmen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 mit 520 ICSI-Zy­klen, haben Frauen mit 34, 37 und 42 Jahren bei 20 ein­ge­fro­renen Ei­zellen je­weils eine 90%, 75% und 37% Wahr­schein­lich­keit für min­des­tens eine er­folg­reiche Le­bend­ge­burt. Eine 20-jäh­rige Frau hat mit 20 ein­ge­fro­renen Ei­zellen sogar eine Wahr­schein­lich­keit von 94% [1].

Social Freezing Erfolgschancen 2 Geburten

Die Chance auf 2 Le­bend­ge­burten durch So­cial Free­zing ist mit 34 Jahren noch re­lativ hoch

Ebenso kann man den Fall be­trachten, wenn sich Pa­ti­en­tinnen oder Pa­ti­enten meh­rere Ge­burten auf Grund­lage der ein­ge­fro­renen Ei­zellen wün­schen. Wenn man wieder von 20 ein­ge­fro­renen Ei­zellen aus­geht, hat eine 34-jäh­rige Frau eine Chance von 66% für min­des­tens 2 Le­bend­ge­burten. Für eine 42-jäh­rige Frau hin­gegen liegt die Wahr­schein­lich­keit nur noch bei 7% [1].

Wenn min­des­tens 3 Le­bend­ge­burten er­zielt werden sollen, nimmt die Wahr­schein­lich­keit der 34-jäh­rigen Frau auf 38% ab; die Wahr­schein­lich­keit der 42-jäh­rigen liegt bei ca. 1% [1].

Ins­ge­samt lässt sich also ein deut­li­cher Zu­sam­men­hang zwi­schen dem Alter bei der Ent­nahme der Ei­zellen und der Er­folgs­wahr­schein­lich­keit einer spä­teren Schwan­ger­schaft aus So­cial Free­zing nach­weisen. Dabei ist selbst­ver­ständ­lich an­zu­merken, dass es sich hier um sta­tis­ti­sche Mit­tel­werte han­delt, die in der Praxis von Person zu Person in­di­vi­duell va­ri­ieren. Ebenso gibt es un­ab­hängig vom Alter beim So­cial Free­zing keine Er­folgs­ga­rantie auf eine spä­tere Schwan­ger­schaft.

Überlebensrate eingefrorener Eizellen

So­cial Free­zing: Me­thoden des Ein­frie­rens

Mit Vi­tri­fi­ka­tion ein­ge­fro­rene Ei­zellen über­leben zu ca. 92%

Wei­tere Un­ter­schiede in den Er­folgs­raten gibt es eben­falls auf­grund der Me­thode des Ein­frie­rens der Ei­zellen. Hier un­ter­scheidet man das so­ge­nannte “Slow Free­zing” und die Vi­tri­fi­ka­tion. Die beiden Me­thoden ent­scheiden sich primär in der Ge­schwin­dig­keit, mit der die Ei­zellen ein­ge­froren werden.

Beim Slow Free­zing werden die ent­nom­menen Ei­zellen über einen län­geren Zeit­raum hinweg um ca. 2 — 3 Grad Cel­sius pro Mi­nute ab­ge­kühlt, bis sie die be­nö­tigten minus 196 Grad Cel­sius er­rei­chen. Diese nied­rige End­tem­pe­ratur ist nötig, um die bio­lo­gi­schen Pro­zesse in den Ei­zellen zu stoppen und eine lange La­ge­rung ohne Qua­li­täts­ver­lust mög­lich zu ma­chen.

Bei der Vi­tri­fi­ka­tion (auch “Flash Free­zing” ge­nannt), werden die Ei­zellen in flüs­sigen Stick­stoff ge­taucht, was ein Ein­frieren in­ner­halb von Mi­nuten er­laubt. Für das Ein­frieren von Ei­zellen ist die Ge­schwin­dig­keit ein ent­schei­dender Er­folgs­faktor: Ei­zellen be­stehen zu einem großen Teil aus Wasser, wes­halb es wichtig ist, beim Ein­frieren eine Kris­tal­li­sie­rung der Flüs­sig­keit zu ver­hin­dern. Ent­spre­chend ist die Vi­tri­fi­ka­tion die ein­deutig er­folg­ver­spre­chen­dere Me­thode, wes­halb sie sich in den ver­gan­genen Jahren auch wei­test­ge­hend durch­ge­setzt hat [2].

Zu­sam­men­fas­send sind somit das Alter der Frau, wel­ches idea­ler­weise unter 35 Jahren liegt, in Kom­bi­na­tion mit der Me­thode des Ein­frie­rens (Vi­tri­fi­ka­tion) ent­schei­dende Fak­toren, um die Er­folgs­wahr­schein­lich­keit einer spä­teren Schwan­ger­schaft durch So­cial Free­zing zu er­höhen.

» So­cial Free­zing: Gründe und Ak­zep­tanz

Frau lächelt in Kamera

 

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Quellen:

1. Goldman RH, e. (2017): Pre­dic­ting the li­keli­hood ofl ive birth for elec­tive oo­cyte cryo­p­re­ser­va­tion: a coun­seling tool for phy­si­cians and pa­ti­ents. — PubMed — NCBI. Re­trieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28166330
2. Cobo, A., García-Ve­lasco, J., Coello, A., Dom­ingo, J.,Pellicer, A., & Re­mohí, J. (2016): Oo­cyte vi­tri­fi­ca­tion as an ef­fi­cient op­tion for elec­tive fer­ti­lity pre­ser­va­tion. — PubMed — NCBI. Re­trieved from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26688429